Warum Klimacamp?

english version below

Was macht ihr hier? Was soll das Ganze? Was ist ein Klimacamp? Und wieso ist das wichtig?

Diese Fragen im Wortlaut oder in ähnlicher Formulierung waren die meistgestellten Fragen von Passant*innen, als sie letztes Jahr an unserem Camp vorbeigekommen sind. 

Die Antwort ist heute, wie letztes Jahr die gleiche: 

Um die Politik, die Gesellschaft und die Medien aufzurütteln, dass wir in einer Krise stecken, die in allen drei Gruppen nicht annähernd als solche behandelt wird. 

Der Bundeskanzler spricht immer wieder vom „menschengemachten Klimawandel“ und verschiebt damit den Diskurs weit weg von der Formulierung vieler Klimawissenschaftler*innen, die von Klimakatastrophe sprechen. Das ist, als hätten wir in den 60er Jahren von einem Cubawandel, 2008 von einem Finanzwandel und seit 2020 von einem menschengemachten Viruswandel gesprochen. In Krisen und Katastrophenfällen werden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Folgen so gut es geht abzumildern. In der Klimakrise jagt eine politische Fehlentscheidung die nächste, in den Medien werden Ereignisse wie die Bundesligaergebnisse den Veröffentlichungen des Weltklimarats vorgezogen und in vielen gesellschaftlichen Diskussionen wird darüber diskutiert, ob es jetzt eine Ökodiktatur ist, wenn alle Elektroauto fahren „müssen“. 

Diese Diskursverschiebung wollen und können wir nicht länger hinnehmen! 

Aus diesem Grund haben wir uns aus verschiedenen Göttinger Klimagruppen zusammengetan und dieses Camp möglich gemacht. 

Es dient als Raum einer gelebten Utopie, in der Menschen zusammengebracht werden, die verstanden haben, dass wir unser Zusammenleben und unser Wirtschaften grundlegend verändern müssen. Dabei steht im Fokus, dass auf struktureller Ebene Dinge verändert werden müssen. Das erfordert politische Arbeit und Organistion! 

Das Camp soll ein Ort sein, an dem wir aus unserer Bubble heraus kommunizieren und an dem Menschen sich über diesen strukturellen Wandel infomieren können, in dem organisierte Gruppen Workshops anbieten und ihre Plena abhalten können. Das setzt die Hürde für Menschen herab, die sich aktivistisch engagieren wollen und noch nicht wissen wo. Für Aktive bieten wir die Möglichkeit, sich untereinander besser kennenzulernen und über die verschiedenen Gruppen hinaus eine schlagfertige Klimagerechtigkeitsbewegung auf lokaler Ebene aufzubauen. 

Wir versuchen einen Safer-Space für Menschen mit Diskriminierungserfahrungen aufzubauen und setzen uns damit auseinander, wieso das Wort Klimakrise oder Klimakatastrope nicht nur zusammenbrechende Ökosysteme, den massiven Ausstoß von Treibhausgasen und die Biodiversitätskrise zusammenfasst, sondern auch wie gesellschafltiche Probleme –  Rassismus, Sexismus, Klassimus, Kapitalismus, Ableismus und Queerfeindlichkeit im Zusammenhang mit den ökologischen Prozessen stehen. 


Climate camp – why?

What are you doing? What is this, anyway? What is a climate camp? And why is it important?

These questions were among the most frequently asked ones by pedestrians passing by our camp last year. The answer today, same as last year, is the following:

We are doing this to shake up politics, society, and the media; to remind them of the crisis that we are all facing, that is nowhere near treated as one by any of these three groups.

The Federal Chancellor is always speaking of “man-made climate change” and thus, displacing the current discourse far away from the wording of many climate scientists declaring it a climate catastrophe. That would have been like speaking of a Cuban missile change in the 60s, a financial change in 2008, a man-made virus change since 2020. In times of crisis, usually, all the stops are pulled out, no stone is left unturned in order to mitigate the after-effects as best we can. Concerning the climate crisis, though, it’s one political error after the other; the media prefer reporting about events such as the German premier league results over publications of the IPCC; and public discourse often portrays an eco-dictatorship in which we are all “forced” to drive electric cars.

We are not willing nor able to tolerate this displacement of discourse any longer!

Therefore, we – climate activists from many different groups in Göttingen – have joined forces and made this camp possible.

It serves as a space of a lived utopia, bringing people together who have understood that we must fundamentally change our ways of living together and economizing. In doing so, structural changes take center stage, requiring political work and organization!

The camp is supposed to be a place where we can communicate outside of our bubble, where people can inform themselves about these structural changes, where organized groups can offer workshops and hold their plenums; thus, reducing obstacles for people who want to get involved in activism and don’t know where to start. For people already involved in activism, we provide the opportunity to get to know each other better and build up a powerful climate justice movement at a local level beyond the different groups.

We try to create a safe space for people who have been discriminated against and we address why the word climate crisis, or catastrophe, not only sums up collapsing ecosystems, massive greenhouse gas emissions and the biodiversity crisis, but also how societal problems – racism, sexism, classism, capitalism, ableism and homophobia – are connected to ecological processes.